Erndtebrück. Die Mountainbiker, die sich den letzten Stich, die Jahnstraße am Pulverwaldstadion hinauf kämpften, waren nur mit großer Mühe noch zu erkennen. „Schlamm soll ja gut für die Haut sein und gegen Verunreinigungen helfen“, scherzte eine Fahrerin – in Galgenhumor flüchteten sich viele Radsportler beim 5. Erndtebrücker Mountainbike-Marathon.

Fangopackungen gratis gab es für alle, die eine der vier Strecken in und um die Edergemeinde auf sich nahmen, denn die Regenfälle der vergangenen Tage und Wochen bescherten den Fahrern teils Pfützen in Badewannengröße und Schlamm, der an manchen Stellen knöcheltief war. Für die 347 Starter und ihr Material war es ein hartes Rennen, denn auf den Wiesenstücken wurde es zudem richtig glitschig – die giftigen Anstiege zwischen dem oberen Lahn- und Edertal galt es ja sowieso zu bewältigen.„Rettungsring“ um die SkihütteThema Nummer zwei beim Warten auf die Siegerehrung am Pulverwald waren zwei Pannen bei der Streckenführung.

Die erste betraf die Mittelstrecke über 65 Kilometer, bei der die Pedalritter recht früh im Rennen an einer Kreuzung fehlgeleitet wurden – ein Fehler, den Guido Blankenstein vom Ausrichterteam „MTB Erndtebrück am Rothaarsteig“ korrigierte, indem er eine zusätzliche Schleife bei der Skihütte ins Programm organisierte, auf der die „eingesparten“ Kilometer nachgeholt wurden.

Sein eigenes Rennen musste Blankenstein trotz toller Position dafür zwar aufgeben, doch die Maßnahme zeigte die erhoffte Wirkung. „Den Veranstaltern gebührt ein großes Lob. Das haben sie super gerettet. Das passte am Ende“, sagte Mittelstrecken-Sieger Ben Zwiehoff, der in Kürze bei der WM startet. Nicht mehr zu korrigieren war eine Fehlleitung auf der Kurzstrecke, durch den die ersten vier Fahrer etliche Kilometer sparten und gegenüber dem restlichen Feld rund eine halbe Stunde gewannen. Ein Trost: Die Vorleistungen lassen vermuten, dass jenes Quartett am Ende wohl eh das Podium unter sich ausgemacht hätte.

Nun ist Erndtebrück bei weitem nicht der erste Ort, an dem die Radler mit den fetten Reifen auf einen falschen Weg geschickt wurden. „Wir hätte es trotzdem gerne vermieden“, betonte Ingo Blankenstein vom MTB-Team Erndtebrück, der weiß, dass so etwas einer Veranstaltung länger nachhängen kann. Vorwürfe gab es aber nicht. „Wir haben am Samstag ein Briefing mit allen Streckenposten abgehalten. Aber alle, die helfen, sind Ehrenamtler. Das kann passieren.“Um die 100 dieser Ehrenamtler – das Gros stellte der Co-Veranstalter, die Ski-Abteilung des TuS Erndtebrück – waren es, die gestern mit anpackten und eine tolle Veranstaltung auf die Beine stellten.

Die Rekordbeteiligung von 347 Startern trotz schlechten Wetters war der Lohn für die Anstrengungen.Möglich wurde dies auch durch die Aufnahme der „Sprintdistanz“ von 18 Kilometern, die sich viele Gelegenheitsfahrer aus Wittgenstein zutrauten. Der schnellste war ein Erndtebrücker: Torben Henrich gewann nach 47 Minuten.Noch einen Heimsieg gab es bei den Frauen auf der Kurzdistanz. Vanessa Weber brauchte für die 39 Kilometer zwei Stunden, wiederholte ihren Coup aus dem Vorjahr und trat danach noch in einem Bezirksklasse-Tennisspiel des TC Gottfried von Cramm Erndtebrück an – und siegte. Schonen dafür konnte sie sich aber nicht. Vanessa Weber: „Ich musste durchziehen. Eine Minute hinter mir war eine und ich wollte unbedingt gewinnen.“Erfreulich aus heimischer Sicht waren außerdem der dritte Platz des Bad Berleburgers Matthias Lauber bei den Senioren III (51 bis 60 Jahre), der nach 1:51 Stunden das Ziel erreichte. Andere hatten Pech: Martin Fischer stürzte schwer und verletzte sich an der Schulter, während der Feudinger Christian Bernshausen nach gutem Start auf der Mitteldistanz aufgeben musste.

 

Verfasser: Florian Runte

 

Textzusatz zum Erndtebrücker Rennen:

Tage zuvor hatten wir für unsere Streckenpräparierung in Vorbereitung zum Erndtebrücker Rennen übelste Bedingungen! Teilabschnitte der Marathonstrecke wurden durch Forstmaschinen völlig zerwühlt, wo kurzfristig Alternativen zur Umleitung gefunden werden mussten.

Im Vorfeld wurden Wegstrecken entastet, unfahrbare Wegenetzte mit Holzhackschnitzel ´gängig´ gemacht, und Markierungen und Hinweisschilder in mehreren Touren aufgestellt & überprüft.

 

Davon ab, am Veranstaltungstag selbst, hatten wir wieder großartige Unterstützung von der TUS Fußballabteilung, Arbeitskollegen, Freunden & Verwandten, der Erndtebrücker Feuerwehr und aus den eigenen Reihen der Skiclub-Abteilung. Dabei kann man nie oft genug erwähnen, dass ohne diese Leistungsbereitschaft über mehrere Stunden hinweg eines jeden Einzelnen, eine solches Veranstaltungsformat nicht funktionieren würde!!

 

Während Guido nach der Fehlleitung aus dem Rennen schied, um diesen Fehler an der Skihütte mit einlegen einer 2. Schleife ausmerzte, schlugen Roth´s Ingo und ich uns durch die Matschgräben und Wege. Wir sahen absolut geküsst aus!

 

Ingo Roth wurde von 139 gewerteten Fahrern der 39 Kilometerstrecke mit knapp 1000 Hm

17. in der Gesamtwertung, was den 6. Platz in der AK Sen. 1 ergab. Zeit 1h49min06sec.

Ingo Blankenstein raunzte sich den 10. Platz der Gesamtwertung ein, was den 3. Platz in der AK Sen.1 ausmachte. Zeit 1h45min29sec.

 

Die Ergebnisse aller Distanzen wie folgt:

 

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18km FUN Strecke 2016.pdf
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39km Kurdistanz 2016.pdf
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65km Mitteldistanz 2016.pdf
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91km Langdistanz 2016.pdf
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